Radiokolleg - Existenzängste – Was wird aus mir? (4)
Existenzängsten auf der Spur (2)
Gerade während des gesellschaftlichen Covid-19-Ausnahmezustands hat eine Hiobsbotschaft die nächste gejagt - und das geschieht nach wie vor. Krieg, die Gefahr einer Nuklearkatastrophe, Preissteigerungen, Wirtschaftskrise, Energieversorgungskrise, Klimakrise, Gesundheitskrise und globalpolitische Krisen. Unsere Zeit ist wahrlich nicht arm an Krisen. Schon allein das Wort "Krise" und die mediale Berichterstattung darüber kann bei Menschen vor allem eines auslösen: Existenzängste. Da mag man noch so oft hören, dass Angst ein schlechter Ratgeber sei. Es gibt aber Methoden damit umzugehen.
Aber was ist das überhaupt: "Existenz"? Die Antwort: Kommt darauf an, wen man fragt. Aus einer philosophischen Perspektive heraus ist damit meist das menschliche Dasein gemeint, aus dem mathematischen Blickwinkel stellt sich die Frage nach dem Existenzbeweis und die ökonomische Herangehensweise fokussiert sich auf die wirtschaftliche Lebensgrundlage. Während die einen wortwörtlich um ihr Überleben bangen - sei es aufgrund von Krieg, lucht, Hungersnot oder anderen existenziellen Bedrohungen - plagen die anderen materielle Ängste wie die nächste Gasrechnung, die Miete oder der Kredit. Dabei kennt Angst weder Reihung noch Wertung - Betroffene empfinden sie stets als Gefahr.
Auch können beide Formen ineinanderfließen. Aus einer materiellen kann schnell auch eine existenzielle Angst werden. Betroffen sind davon jung wie alt. Die pflegende Angehörige hat genauso Existenzängste wie ein Jugendlicher, der keine Zukunft für sich sieht. Von außen betrachtet erscheinen manche Ängste irrational - für Betroffene sind sie aber immer wahrhaftig vorhanden.
Gestaltung: Daphne Hruby